Bei Landwirten treten 55 % der gemeldeten Berufskrankheiten im Zusammenhang mit dem Melken auf. Diese tägliche körperliche Tätigkeit ist nämlich die wichtigste Ursache für Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) bei Milchbauern. An der Spitze der häufigsten Beschwerden stehen Rücken- und Schulterprobleme sowie das Karpaltunnelsyndrom. Chronische Schmerzen, die zu Einschränkungen führen, können auf Dauer auch psychisch belastend sein.
Wie kann man sich davor schützen? Es gibt eine ganze Reihe von Lösungen, um die Ergonomie Ihrer Anlagen zu verbessern und gleichzeitig die Effizienz zu steigern. Einige lassen sich ganz einfach umsetzen, andere können bei einer Renovierung des Melkstands oder einem Wechsel des Systems erfolgen. Um Sie dabei zu unterstützen, finden Sie hier eine Liste mit 10 Punkten, um Ihren Melkstand in ein Vier-Sterne-Arbeitsumfeld zu verwandeln.
Sie besitzen keinen Nachtreiber? Um Nachzügler zu holen, müssen Sie einige Stufen erklimmen. Und zwar nicht nur ein Mal! Zwei Mal, zehn Mal, ... Sie verlieren Zeit und Ihre Knie werden übermäßig beansprucht. Die Automatisierung des Vorschubs der Kühe ist eine einfache Lösung, um dem abzuhelfen.
Manuelle Dippsysteme erfordern Druck auf den Becher, um die Lösung aufzuschäumen. Rechnen Sie selbst: Bei einer Herde mit 50 Kühen müssen Sie sage und schreibe 400 Mal pro Melkvorgang drücken! Eine äußerst schädliche Bewegung für den Karpaltunnel. Automatisierte Systeme wie der DipMAX oder der SprayMAX schonen Ihre Hände und Handgelenke.
Die empfohlene Arbeitshöhe im Melkstand mit Fischgrät-Anordnung entspricht der halben Körpergröße des Melkers. Beim Melken von hinten muss zu diesem Ergebnis noch 10 cm addiert werden. Aber wie sieht es aus, wenn verschiedene Bediener eingesetzt werden und diese unterschiedlich groß sind? Sie können Ihren Melkstand mit einem mobilen Boden ausstatten, um die Arbeitshöhe entsprechend dem Melker anzupassen.
Unbehagen und Unbequemlichkeit führen zu Unfällen. Wenn Sie beispielsweise den Kopf unter der Trittschutzstange durchstecken müssen, um an die Kuh heranzukommen, sind Sie der Gefahr ausgesetzt, dass die Kuh beim Zurückweichen tritt. In jedem Fall besteht die Gefahr, sich gestört zu fühlen und somit weniger aufmerksam zu sein. Wenn eine Kuh sich plötzlich losreißen sollte, wird sich Ihre Reaktionsgeschwindigkeit verlängern. Achten Sie ebenfalls auf eine homogene Größe der einzelnen Tiere Ihrer Herde. Bei gleich großen Tieren können Sie den Melkstand korrekt einstellen. Die richtige Arbeitshöhe gemäß den in Punkt 4 aufgeführten Bedingungen ist die beste Garantie für Sicherheit.
Faustregel: Die Hand sollte niemals über Schulterhöhe angehoben werden müssen. Vermeiden Sie sämtliche Startschalter in zu großer Höhe. Sie sollten sich in Hüfthöhe befinden. Noch besser ist das Quick Start-System von BouMatic, das das Sammelstück ganz ohne Ihr Zutun auslöst.
Beim Melken von hinten oder in Fischgrät-Anordnung gibt der Melker den Rhythmus vor. Bei einem Karussell ist die Versuchung groß, die Anlage etwas schneller laufen zu lassen. Allerdings besteht so das Risiko, nicht mithalten zu können. Ergebnis: Stress, Unbequemlichkeit und Fehler. Die Anlage muss sich dem Rhythmus des Melkers anpassen und nicht umgekehrt!
Feuchtigkeit und Luftzug sind zu vermeiden! Eine gute Beleuchtung (200 Lux) ist unerlässlich. Vergessen Sie nicht, auch in Höhe der Kuhbeine Lampen anzubringen. Garantierte Sichtbarkeit: So müssen Sie sich nicht mehr bücken, um die Sauberkeit der Zitzen zu überprüfen! Für eine angenehme akustische Umgebung sollten gefilterte Luftsysteme die Abgase der Pulsatoren ableiten. Vakuumpumpen mit Drehzahlregler begrenzen ebenfalls die Lärmentwicklung des Vakuumreglers.
Heutzutage sind die meisten Melkstände mit automatischen Abnahmesystemen ausgestattet. Aus ergonomischer Sicht sind sie unumgänglich! Auch bei der Automatisierung der Desinfektion und des Dippens wurden große Fortschritte gemacht. Sprüher für Peressigsäure erleichtern diesen Schritt, der bei manueller Durchführung mühsam ist, heutzutage erheblich.
Nach dem Melken sorgen Schnellausstiegssysteme dafür, dass der Melker den Abzug der Tiere nicht überwachen muss. Eine bedeutende Zeiteinsparung!
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