Management von Rindergülle

Neue Regelung eröffnet Chancen

Ab 2023 gelten infolge der neuen europäischen Normen zusätzliche Anforderungen für die Aufbereitung von Gülle aus der Rinderhaltung. Dadurch ergeben sich aber auch Chancen für eine Neugestaltung des Mist- und Güllemanagements. Die Phasenabscheidung bietet mehrere Vorteile, u. a. die Wiederverwendung von Kompost als Einstreu.

Wir stehen kurz vor der Weiterentwicklung der europäischen Rechtsvorschriften mit dem Ziel, die Luftqualität zu verbessern. Halter von Rindern sind dadurch dazu verpflichtet, ihre Gülleaufbereitung neu auszurichten. Tatsächlich verursacht die Viehhaltung 77 % der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft. Dieses Gas ist schädlich für die Gesundheit der Menschen und für die Umwelt. Eine häufigere Entmistung der Gebäude ist einer der Hebel, die für eine Begrenzung dieser Emissionen sorgen sollen.

Genau wie in der Schweinehaltung muss auch in der Rinderhaltung in Zukunft schneller und häufiger entmistet werden, damit Urin und Kot, aus denen NH3 austritt, kürzer in den Ställen verbleiben. Konkret bedeutet das vermutlich zwei Entmistungsrunden alle 60 bis 90 Minuten. Anschließend muss die Gülle schnellstmöglich aufbereitet und dann in einer überdeckten Grube bzw. einer flexiblen Zisterne mit geeigneter Viskosität gelagert werden.

Bei Systemen mit Stroheinstreu, z. B. mit Tiefboxen, muss die feste Fraktion vom Braunwasser getrennt werden. Langfristig dürfte die Lagerung von weichem Mist auf Misthaufen oder auf Vorgewenden nicht mehr zulässig sein.

Weniger Ammoniak und 30 bis 40 % mehr Lagerkapazität

Wie aber lässt sich eine häufigere Entmistung bei gleichzeitigem Erhalt einer ausreichend festen Konsistenz des Produkts am Stallende erreichen? Dazu bedarf es einiger Mindestvorrichtungen (offene Gitter, Vorgruben usw.). Aber reicht das? Der Umstieg auf ein Vollgüllesystem hat durchaus Folgen und erfordert weit gehende Änderungen bei den Prozessen zum Güllemanagement. Zugleich stellt dies einen begrenzenden Faktor für eine Herdenvergrößerung dar.

Eine Investition in einen Phasenabscheider bietet eine Lösung für diese beiden Probleme: Sie ermöglicht die Einhaltung der neuen Vorschriften der Europäischen Union im Hinblick auf die Reduzierung der Ammoniakemissionen und zugleich ein Plus von 30 % (bei einem Standard-Abscheider) bis 40 % (bei fortschrittlicheren Ausführungen) bei den Lagerkapazitäten.

Die Phasenabscheidung ist ab sofort für jeden verfügbar und hat noch weitere Vorteile. Die aus dem Prozess hervorgehende Trockenmasse kann auf dem Vorgewende gelagert werden. Der Kompost lässt sich ganz ohne Geruchsbelästigung mühelos ausbringen und seine agronomischen Eigenschaften machen ihn zu einem hochwertigen organischen Mineralstoffdünger.

Hygienisierung der festen Phase für eine sichere Verwendung als Einstreu

Die trockene Phase kann auch und vor allem als Einstreu wiederverwendet werden. Sie eignet sich hervorragend für Tiefboxen, die allgemein als beste Lösung für das Wohl der Tiere gelten. Die Absorptionsfähigkeit liegt bei 4,2 und das Management ist einfacher als bei Sand.

Bei einer Verwendung im frischen Zustand besteht allerdings ein Gesundheitsrisiko. Um pathogene Bakterien zu entfernen, muss der bei der Phasenabscheidung gewonnene Kompost hygienisiert werden. Dazu ist eine Erwärmung des trockenen Produkts auf über 70 °C für 24 Stunden erforderlich. Nur so lässt sich jegliches Kontaminationsrisiko ausschließen.

Bei dem von BouMatic entwickelten Eco Bedder handelt es sich um ein Gerät zur Hygienisierung der festen Phase. Er ergänzt so das Güllemanagement bei einem Abscheidungssystem. Der Kompost wird in einer Trommel zwischengelagert. Dort findet bei kontrollierter Temperatur eine aerobe Fermentation statt, bei der 98 % der Bakterien abgetötet werden. Die Mineralisierung der Bestandteile erfolgt rasch, wodurch wenig Ammoniak in die Atmosphäre gelangt. Auf diese Weise ist eine sichere Verwendung als Einstreu gewährleistet.

Die Hygienisierung kann mit dem Eco Bedder auch auf 72 Stunden verlängert werden. Diese Dauer ist mindestens erforderlich, wenn der Kompost als Dünger weiterverkauft werden soll. Dieser Markt ist zwar bisher noch kaum erschlossen, bietet aber zahlreiche Chancen.